Ratingen, 22. Februar 2013. Das elektronische Lastschriftverfahren und die neuen girocard-Entgeltregelungen bildeten den thematischen Kern des 18. easycash SEPA Round Tables. Dazu hatte das Unternehmen der Ingenico Gruppe (Euronext: FR0000125346 – ING) am Vorabend der Handelstechnologiemesse EuroCIS 2013 nach Düsseldorf geladen. Vor zahlreichen Vertretern aus Handel und Finanzwelt referierte Stefan Schneider, Geschäftsführer des Consultingunternehmens CardsConsult und langjähriges Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Handelsverbands HDE, unter dem Titel "Quo vadis girocard im Handel?".
Nach der Einleitung durch Frank Patt, Stellvertreter der Geschäftsführung der easycash GmbH, spannte Stefan Schneider einen inhaltlichen Bogen von den Perspektiven der elektronischen Lastschrift (ELV) über das Ende fixer girocard-Entgelte bis hin zu Gebühren für Kartenzahler. Das Fazit des Experten Schneider: "Die neuen Händlerbedingungen und die festgeschriebenen SEPA-Begleitregularien verhelfen zu neuen Freiheiten und schaffen Rahmenbedingungen für Innovatoren."
Die Regulatoren halten den Zahlungsverkehrsmarkt aktuell in Bewegung: So sei national der Bundestag tätig geworden und habe das ELV per Gesetz definiert und hoffähig gemacht. Europaweit sei durch unbefristete Änderungen im "Rulebook des European Payments Council (EPC)" der Weg freigemacht worden, um ELV auch nach 2016 in der SEPA-Welt weiter betreiben zu können. Hier sieht der Experte die Paymentbranche und ihre Vertretungen, also sowohl die Deutsche Kreditwirtschaft als auch Interessengruppen wie das ELV-Forum, von der Politik in die Pflicht genommen, künftig an einem gemeinsamen Strang zu ziehen. Allerdings, resümierte Schneider, fehle es aktuell an einem Forum oder Arbeitsgremium, in dem gegebenenfalls unter neutraler Moderation die noch zu leistenden Vorarbeiten für das ELV-Nachfolgeprodukt in der SEPA-Welt vorangetrieben und erledigt würden.
Für rege Diskussionen im Plenum sorgte die Neuregelung der ec-cash-Gebühren: Seit dem 1.1.2013 können die Konditionen für die girocard-Akzeptanz erstmals bilateral frei verhandelt werden. Mit Beendigung des seit 1989 geltenden Status wolle das Kartellamt, so Schneider "flächendeckend abgesicherte Verhandlungsprozesse und eine möglichst große Zahl an verhandelten Entgelten schaffen." Einer möglichen Benachteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen soll das Konzentratorenmodell entgegenwirken: Danach können Einkaufsverbände und Dienstleister wie die easycash Transaktionsvolumina stellvertretend für ihre Mitgliedsunternehmen oder Kunden verhandeln, um so die Verhandlungsposition des Handels mit den kartenausgebenden Banken und Sparkassen zu stärken. "Die Rahmenbedingungen sind geschaffen, nun muss der Handel handeln! Unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass es interessant sein kann, sich innerhalb der Branche oder mit Nicht-Wettbewerbern zusammen zu tun, um girocard-Umsätze zu bündeln", so Schneider.
Die Beteiligung der Kunden an den Kosten des Zahlungsverkehrs ist künftig auch am POS und sogar bei Debit-Transaktionen zulässig. Kostenpflichtiges Kartenzahlen, so Schneider, sei zwar in der Theorie möglich, im Handel aber unüblich. "Allerdings ist es im Online-Handel gängige Praxis, die Auswahl des Zahlungsmittels zu beeinflussen: Aufpreise, Rabatte oder Voreinstellungen von Websites sind hier Normalität." Im stationären Handel scheint das sogenannte Surcharging hingegen noch mit Vorbehalten belegt. Die in der Diskussion aufgezeigten Parallelen zum Umgang mit Plastiktüten, "die im Handel auch nicht immer 10 Cent gekostet haben", deuteten allerdings darauf hin, dass das für den Kunden kostenlose Kartenzahlen nicht in Stein gemeißelt ist.
Mit den SEPA Round Tables bietet easycash seit 2007 ein offenes Forum für Handel, Zahlungsverkehr und Kreditwesen. Ziel ist es, den Teilnehmern am Zahlungsverkehr eine Stimme zu geben und die Realisierung der gemeinsamen europäischen Zahlungsverkehrszone inhaltlich zu begleiten. easycash engagiert sich ferner im ELV-Forum.
Der nächste SEPA Round Table wird am Vorabend des EHI-Kartenkongresses im April 2013 in Bonn stattfinden.